Wildbienenunterkunft für den alternativen Wolf- und Bärenpark

24. April 2021 | Lebensräume, Natur-/Umwelt-/Klimaschutz, Umweltbildung & Beratung, Wildbienen, Wälder, Naturschutz

Wildbienenunterkunft für den alternativen Wolf- und Bärenpark

Der Wildbienenunterstand ist fertig gebaut. Wir haben Konservendosen mit kurzen, etwa 10 cm langen Bambusrohren gefüllt. Die Einflugrichtung für die Wildbienen ist nach Süden ausgerichtet, so dass der Unterstand tagsüber mehr Wärme erhält und vor Regen geschützt ist. Rund um den Unterstand wachsen Blumen. Das ist perfekt für die Nahrungsversorgung der Wildbienen. Der Wildbienenunterstand ist fertig  (Patrick Maier / BUND-Nordschwarzwald)

Heute berichte ich von meinem ersten Projekt als Praktikant beim BUND-Nordschwarzwald. Ich fuhr mit der S-Bahn von Pforzheim das Eyachtal hinauf bis zur Haltestelle Eyachbrücke. Hier habe ich Klaus getroffen. Klaus kommt aus der Nähe von Straubenhardt und ist schon lange im Naturschutz aktiv. Gemeinsam fuhren wir von dort aus mit dem Auto in Richtung Freudenstadt. Unser Ziel war der Alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald in Bad Rippoldsau/Schappach. Schon letztes Jahr haben sich der Park und der BUND-Nordschwarzwald darüber ausgetauscht, wie ein schöner Wildbienenunterstand entstehen könnte. Nun sollte dieser Plan realisiert werden. (Link Fotostory alternativer Wolf- und Bärenpark)

Auf dem Weg zum Wolf- und Bärenpark hat sich die Landschaft stark verändert. Besonders aufgefallen sind mir die großen Waldflächen mit relativ jungen Bäumen. Wie ich erfuhr, hatte der Orkan Lothar hier 1999 große Flächen an (Fichten-)Wäldern zerstört. Heute sind viele Flächen mit einem jungen Mischwald bewachsen und bieten schöne Ausblicke in die Täler.

Wie haben wir die Bienenunterkunft gebaut? Unsere Idee war es, dass wir Konservendosen gesammelt haben und mit etwa 10 Zentimeter langen Bambusröhrchen gefüllt haben. Die gefüllten Dosen haben wir dann in ein selbstgebautes Holzregal gestapelt. In die Röhrchen können die Bienen nun ihre Eier sicher ablegen. Das Regal hatten wir aus 2 dicken Holzstämmen und Querbrettern gebaut. Damit die Bienen sich wohlfühlen und die Dosen trocken bleiben, habe wir das Regal in Richtung Süden nach der Sonne ausgerichtet. Doch die beste Unterkunft bringt nichts, wenn die Wildbienen keine Nahrung finden. Wir haben uns deshalb eine Stelle ausgesucht, wo schon viele heimische Blühpflanzen vorhanden waren.

Nach einem ganzen Tag Arbeit haben wir es zusammen geschafft. Wir sind stolz auf unsere Bienenunterkunft und hoffen, dass es den vielen unterschiedlichen Wildbienen dort gefällt.

Natürlich haben wir uns auch die Zeit genommen, den Alternativen Wolf- und Bärenpark anzuschauen. Ohne Besucherinnen und Besucher waren die Tiere oft sehr nah an den Zäunen und wir konnten zum Beispiel einen Luchs aus nächster Nähe sehen. Im Park leben Tiere, die unter für sehr schlechten Bedingungen, beispielsweise in Zirkussen oder Zoos gefangen gehalten wurden. Leider können die Tiere nicht mehr ausgewildert werden. Sie können hier aber ein verhaltensgerechtes und naturnahes Leben führen. Derzeit leben 8 Bären, 2 Luchse und 6 Wölfe in dem Park.

Ganz nebenbei haben ich heute etwas über die Natur und die Historie des Schwarzwaldes gelernt. Zum Beispiel, dass die Fichte (Picea abies) hier zwar sehr häufig vorkommt, sie aber an vielen Standorten schlecht wächst. Die Wurzeln sind nicht an die oft lehmigen und dichten Böden angepasst und können nicht tief genug wachsen. Die Fichte ist deshalb anfällig bei Stürmen und leidet ziemlich Stark und der Trockenheit. In geschwächten Zustand ist sie ein leichtes Opfer für den Borkenkäfer. Klaus erklärte mir, dass hier von Natur aus eigentlich ein Buchen- und Tannenwald wachsen würde und auch Kiefer und Eiche häufiger wären. Viele Hänge wurden aber nach dem 2. Weltkrieg komplett gerodet und nach Frankreich als Reparationszahlung gebracht. Auf den gerodeten Flächen wurde dann die Fichte angepflantzt. Sie wächst auch ohne schützendes Kronendach anderer Bäume und liefert schnell gutes Bauholz. 

Außerdem berichtete er vom Auerhuhn. Viele Gemeinden haben das Auerhuhn in ihren Dorfwappen. Klimawandel und Lebensraumverluste haben aber dazu geführt, dass es nur noch sehr wenige Auerhühner in der Region gibt und sie bald komplettverschwinden könnten. Aktuell leben noch ungefähr 300 Auerhähne im Schwarzwald, rund 160 davon im nördlichen Teil. Ich finde das sehr schade.

Es war eine faszinierende Exkursion in den Schwarzwald. Ich habe viel Neues gelernt und ich habe sehr nette und interessante Leute getroffen. Es war ein wirklich toller Tag!

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