BUND Regionalverband Nordschwarzwald

Singvogelzug auf der Teufelsmühle

10. Oktober 2023

 (Britta und Klaus Faaß / Wildbienenheim.de)

Seit einigen Jahren beobachten wir im Herbst den Singvogelzug zwischen Langmartskopf und Teufelsmühle. Durch Zufall entdeckt, ist es ein Muss in jedem Oktober mindestens einmal den wild-romantischen Weg über Stock und Stein zur Aussichtsstelle zu wandern. In diesem Herbst begleiteten uns Interessierte vom Nabu Karlsbad und BUND Nordschwarzwald. Man braucht schon etwas Geduld um zu erleben wie immer wieder Trupps von Singvögeln über genau diese Stelle fliegen. Sie schießen geradezu über einen hinweg. Manchmal nur ein paar Meter über die Köpfe, ziehen zum Beispiel Meisen, Stieglitze, Erlenzeisige, Buchfinken und Drosseln. Die Vögel scheinen aus dem Nichts zu kommen, denn sie fliegen in der Regel nicht weit über den Baumwipfeln und kommen so quasi aus dem Wald-Tal und lassen sich von den Winden über den Bergrücken katapultieren. Manchmal beobachtet man, wie sich direkt vor einem die Gruppe teilt, denn auch die Vögel sind erstaunt über die Menschen, die sie hier mit Fernglas und Fotoapparat erwarten. Wobei, ehrlich gesagt, das fotografieren haben wir hier aufgegeben. Die Vögel sind sehr schnell und die Ergebnisse waren noch nie zufriedenstellend. Doch der Ausblick an sich ist es immer wieder Wert sich hier zu verweilen, ob bei strahlendem Sonnenschein oder auch an Tagen an denen die Nebelschwaden aus dem Tal steigen. Der Nebel war es auch, der uns die ersten erstaunlichen Beobachtungen vor etwas über 10 Jahren bescherte. Als aus ihm - beinahe zum Greifen nahe - Trupps von Singvögeln das erste Mal über und neben uns vorbei sausten. Fasziniert setzten wir uns auf einem Stein und beobachteten das Geschehen. Noch erstaunter waren wir, als - augenscheinlich auf der Jagd - eine Kornweihe aus dem Nebel auftauchte und direkt auf uns zuflog. Auch in den folgenden Jahren konnten wir immer wieder Greifvögel beobachten, die den Zug nutzen um hier zu jagen. Übrigens auch Schmetterlinge kann man hier auf ihrem Zug beobachten. Sie fliegen einzeln, aber man kann eindeutig erkennen, dass sie ein Ziel verfolgen. Am vergangenen Wochenende war es der Wanderfalke und ein Sperber, den wir bei der Jagd sehen konnten. Ein hier fest ansässiges Kolkrabenpaar hat sich auch gezeigt. Wenn es auch kein spektakulärer Vogelzug ist, wie zum Beispiel der Zug der Kraniche oder Wildgänse, für uns ist es immer wieder ein wunderbares Naturerlebnis und zeigt uns wie schützenswert unsere Welt ist. Auch an der freudigen Reaktion der Menschen die uns begleiteten, als nach einiger Zeit des Wartens wirklich ein Trupp Singvögel vorbei sauste, fühlte man die Besonderheit dieser Stelle auf dem Berg. Wir spüren hier immer einen Hauch von Ehrfurcht und Sehnsucht an diesem Ort, wo die Singvögel gen Süden ziehen.

Britta und Klaus Faaß

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