BUND Regionalverband Nordschwarzwald

Seltene Tiere in Straubenhardt entdeckt

26. September 2023

Eichen-Buntkäfer  (Liss Hoffmann / BUND-Nordschwarzwald)

Gleich zwei erstaunliche Funde innerhalb weniger Wochen: Eine sehr seltene Wildbiene und ein extrem seltener Totholzkäfer, beide in der Roten Liste Deutschlands in der Kategorie 2 geführt, also stark gefährdet. Beide wurden in Gärten von BUND-Mitgliedern entdeckt, die sich auch in der Gruppe "Wildes Straubenhardt" engagieren.

Britta und Klaus Faaß  beobachteten in ihrem Wildbienengarten „Hortus Apis fera“ in Straubenhardt-Feldrennach die Kleine Fleckenbiene (Thyreus orbatus). Diese hübsche Wildbiene ist eine Kuckucksbiene und braucht daher ein Nest einer anderen Bienenart, in das sie ihr Kuckucksei einschmuggeln kann. Hauptwirt der kleinen Fleckenbiene ist die Vierfleck Pelzbiene (Anthophora quadrimaculata). Diese nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in Steilwänden aus Löss oder Lehm. Doch leider werden solche natürlichen Nistgelegenheiten immer seltener. Als Ersatz für fehlenden Lebensraum wurden auch unverputzte Hauswände mit Fugen aus Kalkmörtel aufgesucht. Aber auch solche Mauern werden durch die Verwendung von Zementmörtel immer seltener.

Im Wildbienengarten wurde 2021 aus diesem Grund eine kleine überdachte Ziegelwand mit Lehmmörtel gemauert. Im Juli 2023 ist mit der auf der Vorwarnliste stehenden Vierfleck- Pelzbiene auch die Kleine Fleckenbiene eingezogen.

Wenige Wochen zuvor gelangen Liss Hoffmann vom BUND Nordschwarzwald in Straubenhardt-Conweiler Aufnahmen vom extrem seltenen und streng geschützten Eichen-Buntkäfer. Außerdem gehört er laut „Verzeichnis und Rote Liste der Totholzkäfer Baden-Württembergs“ zu den Arten, für die Baden-Württemberg besondere Verantwortung hat. Der bis zu 15 mm große Käfer lebt räuberisch. Er frisst vorrangig andere Totholzkäfer und deren Larven, vor allem auf Eiche.

Im insektenfreundlichen Garten von Liss Hoffmann gibt es Totholz geeigneter Baumarten: Äste und Stammstücke die von Baumpflege-Arbeiten übrig waren und zu mehr oder weniger großen Haufen arrangiert wurden, weil es vielen Tieren zugutekommt. Beispielsweise Igeln, Zaunkönigen und Lurchen. Vielleicht kam der Käfer aus einem der nahe gelegenen Wälder.

„Der Käfer ist durchaus flugfreudig, 1-2 km sollten kein Problem sein. Meist wird er auf Eichen- und Pappelholzklaftern gefunden. (…) C. mutillarius treibt sich normal auf Holzstapeln rum, aber wie die Räuber halt so sind, du musst überall mit ihnen rechnen“, meint Entomologe und Buntkäfer-Spezialist Prof. Dr. Roland Gerstmeier, der wegen diesem Fund zu Rate gezogen wurde. Laut Alexander Riedel vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe scheint der Eichen-Buntkäfer eine wärmeliebende Art zu sein. „Und das eher wärmere Klima sollte solche Arten begünstigen.“

Wer solche selten gewordenen Gäste gerne auch im eigenen Garten begrüßen möchte oder nach Möglichkeiten sucht, bedrohten Tieren zu helfen, ist herzlich eingeladen, Kontakt mit dem BUND Nordschwarzwald unter bund.nordschwarzwald(at)bund.net aufzunehmen. Wer Inspiration für einen eigenen Wildbienengarten möchte, kann unter info(at)wildbienenheim.de  Britta und Klaus Faaß anschreiben. Unter derselben Adresse ist die Gruppe „Wildes Straubenhardt“ erreichbar, die sich mit Unterstützung der Gemeinde für ein insektenfreundliches Straubenhardt einsetzt.

 

 

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